Die Aufnahmen

Die ersten Überspielungen von Welte-Rollen auf CD’s erfolgten im Jahr 2012. Die oberste Priorität war, einen realistischen Klangeindruck des Welte-Mignon zu rekonstruieren. Diese Aufnahmen wurden mit einem Welte-Vorsetzer, Baujahr 1911 mit der Serien-Nr.: 591, vorgenommen.

Nachdem ich Herrn Prof. Dr. h.c. Paul Badura-Skoda die ersten Ergebnisse meiner Welte-Mignon Aufnahmen zukommen ließ, entwickelte sich ein reger Schriftwechsel. Im September 2012 schrieb er:

… Obwohl schon wiederholt von Welte auf LP und CD übertragen wurde, klingen Klaus Fischers Aufnahmen auf Ihrem Ibach besser, poetischer - kurz gesagt „authentisch".

Diese Aussage von Herrn Prof. Dr. h.c. Paul Badura-Skoda, Schüler von Edwin Fischer und Zeitgenosse vieler Welte-Pianisten, war für mich die Bestätigung meiner jahrelangen Bemühungen. Diese Aussage hat mich maßgeblich beeinflusst, das Projekt konsequent weiter zu führen und gab ihm den Namen:

WELTE-MIGNON-AUTHENTISCH

Ausschnitt aus den Briefen von Dr. h.c. Paul Badura-Skoda:

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Nach den ersten Aufnahmen im Jahr 2012 konnte ich nicht ahnen, dass bis zu dem heute vorliegenden Ergebnis noch sechs Jahre vergehen würden.

Die ursprünglichen Vorgaben für die Aufnahmen wurden ja nicht grundlegend geändert. Trotzdem waren, zu meinem Erstaunen, die Ergebnisse der Überspielungen von Welte auf CD sehr unterschiedlich. Einer der Gründe: „das Miteinander zwischen Piano und Vorsetzer“ war nicht optimal. Zudem konnte ich zwischenzeitlich einen weiteren Welte-Vorsetzer, gebaut um 1927 mit der Serien-Nr.: 1083 erwerben, von dem ich wusste, daß der Erhaltungszustand und die in den 1980er Jahren vorgenommenen Restaurierungen weitgehend dem Original entsprachen. 1

Die Vorgaben

Um einen realistischen Klangeindruck des Welte Mignon zu rekonstruieren mussten alle Aufnahmen (Rollen) unter gleichen Bedingungen und Einstellungen aufgenommen werden. Die vorhandene Testrolle und die Einstellanweisungen der Firma Welte war die Basis für die exakte Justierung am Wiedergabegerät. (Original Welte Anweisungen im Anhang)

Für die Ermittlung des Windverbrauchs (Vakuum) im Welte - Vorsetzer wurden Rollen mit hohem Verbrauch, wie zum Beispiel die vierhändig (CD 9) gespielten und „die Unspielbaren“ (CD 4) herangezogen. Die „piano und forte“ Einstellung des Vorsetzers wurde anhand der Welte-Testrolle ermittelt und nochmals durch einige Einspielungen überprüft. Das war die Referenz und wurde während den Aufnahmen nicht mehr verändert.

Dies war auch die Vorgabe für die Tontechniker bei den Aufnahmen. Nach Einregulierung der Aufnahmepegel, wurde auch dieser während den Aufnahmesitzungen nicht mehr verändert.

Resümee

Ob sich meine Bemühungen gelohnt haben? Dies mögen die Experten beurteilen.
Auf meine Fragen habe ich jedenfalls die Antworten gefunden.

„WELTE-MIGNON“ mit Ihren Erfindern Karl Bockisch und Edwin Welte haben auf diesem Gebiet etwas Großartiges geschaffen, das uns auch nach über 100 Jahren noch fasziniert:

„Eine Maschine, die scheinbar mit einer Seele begabt ist“ 2

  1. Alle Aufnahmen mit diesem Vorsetzer, außer CD 9-Nr.:12 (Pauer) und CD 10-Nr.: 9-14 (Rudin)
  2. Zeitschrift für Instrumentenbau 1905 / Klaus Fischer 2018
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